Mit Leuchtturm Dornbusch wird der Leuchtturm mit der amtlichen Bezeichnung Leuchtfeuer Dornbusch/Hiddensee auf der Insel Hiddensee in Mecklenburg-Vorpommern bezeichnet und gehört seit 2005 zum Amt West-Rügen mit Sitz in der Gemeinde Samtens. Begrenzt wird die Insel durch den Schaproder Bodden und Vitter Bodden im Osten, den Gellenstrom (die Fahrrinne nach Stralsund) im Süden und die offene Ostsee nach Westen und Norden.
Leuchtturm Dornbusch | |||||
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Ort: | ![]() mev
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Lage: | Insel Hiddensee | ||||
Geographische Lage: | 54° 35′ 56,8″ N, 13° 7′ 9,9″ O54.5991213.1194270 Seekarte | ||||
Fahrwasser: | Ostsee[1] | ||||
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Höhe Turmbasis: | 70 m ü. NHN | ||||
Turmhöhe: | 27,5 m (90,2 ft) | ||||
Feuerhöhe: | 94,7 m (310,7 ft) | ||||
Bauart: | Mauerziegel, ursprünglich als Rundturm | ||||
Bauform: | 12-seitig betonummantelter Turm mit Galerie und Laternenhaus | ||||
Tageslicht- Markierung: |
Turmkörper weiß, Laternendach rot | ||||
Kennung: | Fl.WR.10s (0,8 s hell, 9,2 s dunkel) | ||||
Nenntragweite weiß: | 24.9 sm (46,1 km) | ||||
Nenntragweite rot: | 21.3 sm (39,4 km) | ||||
Optik: | Fresnellinsen Halogenmetalldampflampe 2 kW / 380 V | ||||
Funktion: | See- und Warnfeuer | ||||
Bauzeit: | 1887 – 1888, 1927 12 seitige Ummauerung | ||||
Betriebszeit: | seit 1888[2] | ||||
Listeneinträge | |||||
UKHO: | C 2588[3] | ||||
NGA: | 5864 | ||||
ARLHS: | FED-026 | ||||
BSH: | DE-216200 | ||||
Denkmalliste: | ![]() | ||||
Betreiber: | WSA Ostsee[5] | ||||
Besichtigung: | nach umfangreicher Sanierung seit 1994 öffentlich begehbar |
Der Leuchtturm steht auf dem rund 70 Meter hohen Schluckswiek[6][7] oder Schluckwieksberg im Dornbusch, dem Hochland im Norden der Insel.
Erst nach der endgültigen Befreiung Europas und dem Sturz Napoleons kam es in Preußen mit dem Deutschen Bund zur Bildung eines lockeren Bündnisses von Staaten. Unter der Leitung von Peter Beuth auf der „Stelle eines vortragenden Raths bei der General Verwaltung für Gewerbe und Handel“[8] wurde eine umfangreiche Befeuerung der preußischen Küste begonnen. Nach der Turmerhöhung Memel (1819) wurden neu erbaut Rixhöft (1822), Arcona (1824), Hela (1826) und Jershöft (1830).[9] In der nachfolgenden Zeit bis zur Jahrhundertwende sind weit mehr als 20 Seefeuer an der deutschen Küste in Dienst gestellt worden.[10]
Der Leuchtturm wurde in den Jahren 1887/1888 als runder Turm als Ziegelbau auf einem zwölfeckigen Felssteinfundament errichtet. Die Inbetriebnahme erfolgte am 19. November 1888. Bereits wenige Jahre nach der Fertigstellung fing das äußere Verblendmauerwerk zu verwittern und wurde mehrfach erfolglos saniert. Er wurde 1927 umgebaut und durch Torkretierarbeiten mit einem Stahlbetonmantel versehen. Der Turm ist 27,5 m hoch und hat eine Feuerhöhe von 94,7 m über Mittelwasser der Ostsee. Die Aussichtsgalerie befindet sich in 20 Meter Höhe. Sein Leuchtfeuer, ein Sektorenfeuer, hat folgende Sichtweiten: weiß 24,9 Seemeilen (45 Kilometer) und rot 21,3 Seemeilen (38 Kilometer). Die Kennung ist 0,8 Sekunden hell, 9,2 Sekunden dunkel (Blitz-Feuer). Im Beleuchtungsapparat strahlt als Lichtquelle eine Halogenmetalldampflampe.
Der Leuchtturm steht unter Denkmalschutz und wurde als Baudenkmal in die Kreisdenkmalliste des Landkreises Vorpommern-Rügen aufgenommen.[4]
Die Verantwortlichkeit für den Leuchtturm (Wartung und Unterhaltung) liegt seit 2020 beim Wasserstraßen- und Schifffahrtsamt Ostsee[5]
Walter Hoerenz war bis 1998 nicht nur der letzte Leuchtturmwärter des Leuchtturms Dornbusch, sondern auch der letzte im vereinigten Deutschland.[11]
Der Leuchtturm kann seit 1994 über 102 Stufen bestiegen werden. Damit es oben nicht zu eng wird, können ihn nur 15 Besucher gleichzeitig besichtigen. Für eine Besichtigung gilt ein Mindestalter von sechs Jahren. Ab Windstärke 6 bleibt der Turm aus Sicherheitsgründen geschlossen.
Die erste Briefmarke, die den Leuchtturm Dornbusch zeigt, erschien am 13. Mai 1975 von der Deutschen Post der DDR. Die Marke gehört zur Serie Leuchttürme, Leit-, Leucht- und Molenfeuer[12] (Mi.Nr.2048) mit dem Wert von 25 Pfennig. Der Entwurf stammt vom Grafiker Jochen Bertholdt aus Rostock. Die Auflage betrug 5,5 Millionen Stück.
Am 2. Juli 2009 gab die Deutsche Post eine Sonderbriefmarke[13] (Mi.Nr.2743) mit dem Bild des Leuchtturms Dornbusch im Wert von 55 Eurocent in der Serie Leuchttürme heraus. Der Entwurf dieser Marke der Briefmarkenserie Leuchttürme stammt, wie alle bisherigen Briefmarken der Serie, vom Grafiker Professor Johannes Graf aus Dortmund nach fotografischer Vorlage vom Wissenschaftsfotograf Reinhard Scheiblich aus Norderstedt. Die Ausgabe erfolgte in einer Auflage von 10,96 Millionen Stück.
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