fleet.wikisort.org - U-Boot

Search / Calendar

U 107 war ein deutsches U-Boot vom Typ IX B, das im Zweiten Weltkrieg von der deutschen Kriegsmarine eingesetzt wurde.

U 107 (Kriegsmarine)
(vorheriges/nächstes – alle U-Boote)

U 107 in See mit Rettungsboot
Typ: IX B
Feldpostnummer: M 39 808
Werft: AG Weser, Bremen
Bauauftrag: 24. Mai 1938
Baunummer: 970
Kiellegung: 6. Dezember 1939
Stapellauf: 2. Juli 1940
Indienststellung: 8. Oktober 1940
Kommandanten:
  • 8. Oktober 1940 – 30. November 1941
    Korvettenkapitän Günter Hessler
  • 1. Dezember 1941 – 6. Juni 1943
    Kapitänleutnant Harald Gelhaus
  • 7. Juni 1943 – Juli 1943
    unbesetzt
  • Juli 1943 – August 1944
    Kptlt. Volker Simmermacher
  • August 1944 – 18. August 1944
    Leutnant zur See Karl-Heinz Fritz
Einsätze: 13 Unternehmungen
Versenkungen:

39 Schiffe (217.786 BRT)

Verbleib: am 18. August 1944 in der Biscaya versenkt (58 Tote, keine Überlebenden)

Geschichte


Der Auftrag für das Boot wurde am 24. Mai 1938 an die AG Weser in Bremen vergeben. Die Kiellegung erfolgte am 6. Dezember 1939, der Stapellauf am 2. Juli 1940, die Indienststellung unter Kapitänleutnant Günter Hessler fand schließlich am 8. Oktober 1940 statt. Wie die meisten deutschen U-Boote seiner Zeit hatte auch U 107 ein bootsspezifisches Zeichen, dass am Turm und von der Besatzung an Mützen und Schiffchen getragen wurde. Es handelte sich um vier Asse. Die Besatzung hatte sich für dieses Symbol entschieden, da Kommandant Hessler ein begeisterter Patience-Spieler war.[1]

Das Boot gehörte nach seiner Indienststellung am 8. Oktober 1940 bis zum 31. Dezember 1940 als Ausbildungsboot zur 2. U-Flottille in Wilhelmshaven. Nach der Ausbildung gehörte U 107 vom 1. Januar 1941 bis zu seiner Versenkung am 18. August 1944 als Frontboot zur 2. U-Flottille in Wilhelmshaven bzw. Lorient.


Einsatz und Geschichte


U 107 absolvierte während seiner Dienstzeit 13 Unternehmungen, auf denen 39 Schiffe mit einer Gesamttonnage von 217.786 BRT versenkt und ein Schiff mit 10.068 BRT beschädigt wurde.


Erste Unternehmung


Der Bugraum von U 107
Der Bugraum von U 107

Das Boot lief am 24. Januar 1941 um 8.50 Uhr von Wilhelmshaven aus, und lief am 1. März 1941 um 10.00 Uhr in Lorient ein. Auf dieser 46 Tage dauernden und zirka 5.420 sm über und 108 sm unter Wasser langen Unternehmung in den Nordatlantik sowie westlich des Nordkanals und Irlands wurden vier Schiffe mit 18.482 BRT versenkt.


Zweite Unternehmung


U 107 in Lorient (1941)
U 107 in Lorient (1941)

Das Boot lief am 29. März 1941 um 19.30 Uhr von Lorient aus, und lief am 2. Juli 1941 um 10.53 Uhr wieder dort ein. Auf dieser 106 Tage dauernden und 15.744 sm über und 173 sm unter Wasser langen Unternehmung, wurden 14 Schiffe mit 86.699 BRT versenkt. U 107 wurde am 3. Mai 1941 von dem Versorger Nordmark mit Brennstoff und Proviant versorgt, sowie vom 9. bis zum 10. Mai 1941 vom Versorger Egerland mit Torpedos und Brennstoff. Diese Feindfahrt von U 107 war die erfolgreichste Einzelunternehmung des Krieges.

Schiffbrüchige in einem im Juni 1941 bei U 107 längsseits kommenden Boot
Schiffbrüchige in einem im Juni 1941 bei U 107 längsseits kommenden Boot

Dritte Unternehmung


Das Boot lief am 6. September 1941 um 19.00 Uhr von Lorient aus, und lief am 11. November 1941 um 10.30 Uhr wieder dort ein. Auf dieser 66 Tage dauernden und zirka 10.140 sm über und 46 sm unter Wasser langen Unternehmung in den Mittelatlantik, den Kanarischen Inseln, der Kapverdischen Inseln und vor Freetown, wurden drei Schiffe mit 13.641 BRT versenkt. U 107 gehörte zu einer U-Bootgruppe mit dem Tarnnamen „Störtebecker“. Kommandant Heßler entdeckte am 21. September den Geleitzug Sierra Leone 87 (SL-87), der aus elf Dampfern bestand, die von einer mäßig koordinierten Sicherungsgruppe begleitet wurden. Den Maßgaben der Rudeltaktik folgend unterließ es Heßler zunächst, anzugreifen, sondern versuchte durch Meldezeichen weitere Boote heranzuführen. Als Karl-Friedrich Merten mit U 68 das Gebiet erreichte, entschloss sich auch Heßler zur Attacke. Da zunächst vier seiner Torpedos versagten und dann der Dieselmotor ausfiel, brach Heßler seine Bemühungen ab, zog sich mit U 107 zurück und griff erst zwei Tage später wieder in den Kampf um SL-87 ein.

Kommandant Heßler meldete drei Schiffe mit insgesamt 26.000 BRT versenkt zu haben, überschätzte dabei aber die tatsächlich versenkte Tonnage erheblich. Zusätzlich funkte er zur Befehlsstelle, dass von SL-87 nur noch ein Schiff übrig sei, das zudem effizient bewacht werde. Dies entsprach nicht den Tatsachen. Tatsächlich waren noch fünf Schiffe erhalten – auch Kommandant Merten hatte seine Erfolge erheblich überschätzt – und die Sicherungsgruppe kämpfte mit Treibstoffmangel. Heßlers Schwiegervater Karl Dönitz entschloss sich nach Erhalt dieses irreführenden Berichts, den Angriff auf SL-87 abzubrechen.


Vierte Unternehmung


Das Boot lief am 10. Dezember 1941 um 11.00 Uhr von Lorient aus, und lief am 26. Dezember 1941 um 15.00 Uhr wieder dort ein. Auf dieser 16 Tage dauernden und zirka 3.700 sm über und 114 sm unter Wasser langen Unternehmung in den Nordatlantik, westlich von Spanien und Gibraltar, wurden keine Schiffe versenkt oder beschädigt.


Fünfte Unternehmung


Das Boot lief am 7. Januar 1942 um 18.00 Uhr von Lorient aus, und lief am 7. März 1942 um 9.56 Uhr wieder dort ein. Auf dieser 59 Tage dauernden und zirka 7.400 sm über und 252 sm unter Wasser langen Unternehmung in den Westatlantik und der US-Ostküste, wurden zwei Schiffe mit 10.850 BRT versenkt und ein Schiff mit 10.068 BRT beschädigt. U 107 wurde am 23. Februar 1942 von U 564 mit 10 m³ Brennstoff versorgt.


Sechste Unternehmung


Das Boot lief am 21. April 1942 um 19.45 Uhr von Lorient aus, und lief am 11. Juli 1942 um 7.35 Uhr wieder dort ein. Auf dieser 81 Tage dauernden und zirka 11.400 sm über und zirka 770 sm unter Wasser langen Unternehmung in den Westatlantik, der USA-Ostküste, Kap Hatteras, New York, Delaware Bay, Diamond Riff, Cape Henry, Yucatánstraße, Floridastraße, Santaren-Kanal, Bahama-Kanal, Windward-Passage, Kuba, Jamaika, wurden sieben Schiffe mit 27.018 BRT versenkt. U 107 wurde vom 27. bis zum 28. Juni 1942 von U 459 mit 43 m³ Brennstoff versorgt.


Siebente Unternehmung


Das Boot lief am 15. August 1942 um 19.30 Uhr von Lorient aus, und lief am 18. November 1942 um 10.30 Uhr wieder dort ein. Auf dieser 95 Tage dauernden und zirka 14.500 sm über und 731 sm unter Wasser langen Unternehmung in den Mittelatlantik, vor Lissabon, Sierra Leone, vor Freetown, den Kanarischen- und den Kapverdischen Inseln, wurden drei Schiffe mit 23.508 BRT versenkt. U 107 wurde am 25. September 1942 von U 460 mit 63 m³ Brennstoff und Proviant, und am 3. November 1942 von U 462 mit 42 m³ Brennstoff, versorgt. Es gehörte zur U-Bootgruppe mit dem Tarnnamen „Blücher“.


Achte Unternehmung


Das Boot lief am 30. Januar 1943 um 16.00 Uhr von Lorient aus, und lief am 25. März 1943 um 10.45 Uhr wieder dort ein. Auf dieser 55 Tage dauernden und zirka 6.780 sm über und zirka 750 sm unter Wasser langen Unternehmung in den Atlantik, vor Portugal, den Azorischen Inseln, und vor Marokko, wurden fünf Schiffe mit 25.177 BRT versenkt. U 107 gehörte zu den U-Bootgruppen mit den Tarnnamen „Hartherz“, „Delphin“ und „Robbe“.


Neunte Unternehmung


Das Boot lief am 24. April 1943 um 18.00 Uhr von Lorient aus, und lief am 26. Mai 1943 um 18.50 Uhr wieder dort ein. Auf dieser 43 Tage dauernden und zirka 4.100 sm über und zirka 450 sm unter Wasser langen Unternehmung in den Nordatlantik, Neufundland, sowie dem mittleren Nordatlantik, wurde ein Schiff mit 12.411 BRT versenkt. U 107 wurde am 17. Mai 1943 von U 231 mit 21 m³ Brennstoff versorgt. Es gehörte zu den U-Bootgruppen mit den Tarnnamen „Amsel“ und „Elbe“.


Zehnte Unternehmung


Das Boot lief am 28. Juli 1943 um 10.00 Uhr von Lorient aus, und lief am 3. Oktober 1943 um 16.15 Uhr wieder dort ein. Auf dieser 68 Tage dauernden und zirka 7.500 sm über und 1.300 sm unter Wasser langen Unternehmung in den Westatlantik und der USA-Ostküste, bei der zwölf Minen vor Charleston (South Carolina) gelegt wurden, wurde ein Schiff mit 7.176 BRT beschädigt.


Elfte Unternehmung


Das Boot lief am 10. November 1943 um 17.00 Uhr von Lorient aus, und lief am 12. November 1943 um 13.00 Uhr in St. Nazaire zur Reparatur und Torpedoübernahme ein. Es lief am 16. November um 17.55 Uhr von dort wieder aus, und lief am 8. Januar 1944 um 11.50 Uhr wieder in Lorient ein. Auf dieser 53 Tage dauernden und zirka 5.550 sm über und 1.379 sm unter Wasser langen Unternehmung in den Atlantik, Kap Finisterre, Cape St. Vincent und der westlichen Biscaya, wurden keine Schiffe versenkt oder beschädigt. U 107 gehörte zu den Gruppen mit den Tarnnamen „Weddigen“, „Coronel“, „Coronel 3“ und „Borkum“. Nach dieser Unternehmung wurde U 107 mit einer Schnorchelanlage ausgerüstet.


Zwölfte Unternehmung


Das Boot lief am 30. April 1944 um 21.20 Uhr von Lorient aus, und lief am 2. Mai 1944 um 6.35 Uhr, nach Schwierigkeiten mit der Schnorchelanlage, wieder dort ein. Es lief am 10. Mai 1944 um 21.00 Uhr wieder aus Lorient aus, und am 23. Juli 1944 um 5.20 Uhr wieder dort ein. Auf dieser 78 Tage dauernden und zirka 4.210 sm über und zirka 2.680 sm unter Wasser langen Unternehmung in den Westatlantik, Nova Scotia, Neufundland und vor New York, wurde ein Schiff mit 148 BRT beschädigt.

Kommandant von Simmermacher hatte den Schoner zunächst mit zwei Torpedos angegriffen, die allerdings beide fehlgingen., Dann ließ er auftauchen und beschoss das Fischerboot mit der Decksartillerie. Die Besatzung der Lark ging von Bord und entfernte sich zunächst in Rettungsbooten. Nachdem das deutsche U-Boot verschwunden war, kamen die Fischer zurück, machten den Segler wieder flott und brachten die Lark nach Boston.[2] Eine alarmierte U-Jagdgruppe um den Geleitflugzeugträger Wake Island nahm die Verfolgung auf, aber Kommandant von Simmermacher konnte mit U 107 entkommen.


Dreizehnte Unternehmung


Das Boot lief am 16. August 1944 von Lorient aus, und wurde am 18. August 1944 versenkt. Es sollte von La Pallice Schnorchelanlagen holen und diese nach Norwegen transportieren. Auf dieser drei Tage dauernden Unternehmung in der Biscaya wurden keine Schiffe versenkt oder beschädigt.


Verbleib


Das Boot wurde am 18. August 1944 in der Biskaya westlich von La Rochelle durch ein Flugboot vom Typ Sunderland W der britischen Squadron 201 auf der Position 46° 46′ N,  49′ W im Marine-Planquadrat BF 6472 versenkt. Alle 58 Besatzungsmitglieder kamen ums Leben.




Einzelnachweise


  1. Georg Högel: Embleme, Wappen, Malings deutscher U-Boote 1939–1945. 5. Auflage. Koehlers Verlagsgesellschaft mbH, Hamburg 2009, ISBN 978-3-7822-1002-7, Seite 152.
  2. Clay Blair: Der U-Boot-Krieg. Band 2: Die Gejagten, 1942–1945. Wilhelm Heyne Verlag, München 1999, ISBN 3-453-16059-2. Seite 660

Literatur



Siehe auch



На других языках


- [de] U 107 (Kriegsmarine)

[ru] U-107 (1940)

U-107 — большая океанская немецкая подводная лодка типа IX-B, времён Второй мировой войны. Заводской номер 970.



Текст в блоке "Читать" взят с сайта "Википедия" и доступен по лицензии Creative Commons Attribution-ShareAlike; в отдельных случаях могут действовать дополнительные условия.

Другой контент может иметь иную лицензию. Перед использованием материалов сайта WikiSort.org внимательно изучите правила лицензирования конкретных элементов наполнения сайта.

2019-2025
WikiSort.org - проект по пересортировке и дополнению контента Википедии