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U 123 war ein U-Boot vom Typ IX B, das im Zweiten Weltkrieg von der deutschen Kriegsmarine eingesetzt wurde.

U 123 (Kriegsmarine)
(vorheriges/nächstes – alle U-Boote)

U 123 in See, Mannschaft am vorderen Geschütz; Januar/Februar 1942
Typ: IX B
Feldpostnummer: M-08 800
Werft: AG Weser (Deschimag), Bremen
Bauauftrag: 15. Dezember 1937
Baunummer: 955
Kiellegung: 15. April 1939
Stapellauf: 2. März 1940
Indienststellung: 30. Mai 1940
Kommandanten:
  • 30. Mai 1940 – 19. Mai 1941
    Kapitänleutnant Karl-Heinz Moehle
  • 19. Mai 1941 – 31. Juli 1942
    Kapitänleutnant Reinhard Hardegen
  • 1. August 1942 – 17. Juni 1944
    Oberleutnant zur See Horst von Schroeter
Flottillen:
  • 2. U-Flottille Ausbildungsboot
    30. Mai 1940 – 30. September 1940
  • 2. U-Flottille Frontboot
    1. Oktober 1940 – 17. Juni 1944
  • Frontschulboot
    17. Juni 1944 – August 1944
Einsätze: 12 Unternehmungen
Versenkungen:
  • 46 Schiffe (238.588 BRT)
  • 1 U-Boot (683 t)
Verbleib: am 17. Juni 1944 in Lorient außer Dienst gestellt; am 19. August 1944 ebenda selbst gesprengt

Geschichte


Der Auftrag für das Boot wurde am 15. Dezember 1937 an die Werft AG Weser (Deschimag) in Bremen vergeben. Die Kiellegung erfolgte am 15. April 1939, der Stapellauf am 2. März 1940, die Indienststellung unter Kapitänleutnant Karl-Heinz Moehle fand schließlich am 30. Mai 1940 statt.

Das Boot gehörte von der Indienststellung am 30. Mai 1940 bis zum 30. September 1940 als Ausbildungsboot zur 2. U-Flottille in Wilhelmshaven. Nach der Ausbildung gehörte U 123 vom 1. Oktober 1940 bis zum 17. Juni 1944 als Frontboot zur 2. U-Flottille in Wilhelmshaven bzw. Lorient. Nach der Außerdienststellung am 17. Juni 1944 wurde es bis zum August 1944 in Lorient als Frontschulboot verwendet

U 123 unternahm während seiner Dienstzeit zwölf Feindfahrten, auf denen es 46 Schiffe mit 238.588 BRT versenken und sechs Schiffe mit 53.568 BRT beschädigen konnte.


Einsatzstatistik



Erste Unternehmung


Das Boot lief am 21. September 1940 um 5.00 Uhr von Kiel aus und lief am 23. Oktober 1940 um 11.25 Uhr in Lorient ein. Auf dieser 33 Tage dauernden und zirka 5.400 sm langen Unternehmung in den Nordatlantik, dem Nordkanal, sowie westlich der Rockall Bank, wurden sechs Schiffe mit 25.878 BRT versenkt.


Zweite Unternehmung


Das Boot lief am 14. November 1940 um 17.00 Uhr von Lorient aus und lief am 28. November 1940 um 14.30 Uhr wieder dort ein. Auf dieser 13 Tage dauernden und 2.300 sm langen Unternehmung in den Nordatlantik, westlich des Nordkanals, wurden sechs Schiffe mit 27.895 BRT versenkt.


Dritte Unternehmung


Das Boot lief am 14. Januar 1941 um 18.00 Uhr von Lorient aus und lief am 28. Februar 1941 um 17.15 Uhr wieder dort ein. Auf dieser 44 Tage dauernden und zirka 6.750 sm langen Unternehmung in den Nordatlantik, westlich des Nordkanals und Irlands, wurden vier Schiffe mit 22.186 BRT versenkt.


Vierte Unternehmung


Das Boot lief am 10. April 1941 um 18.00 Uhr von Lorient aus und lief am 11. Mai 1941 um 8.24 Uhr wieder dort ein. Auf dieser 31 Tage dauernden und 5.952 sm langen Unternehmung in den Nordatlantik, südwestlich von Island, wurde ein Schiff mit 6.991 BRT versenkt.


Fünfte Unternehmung


U-Boote U-123 und U-201 am 8. Juni 1941 auslaufend aus Lorient
U-Boote U-123 und U-201 am 8. Juni 1941 auslaufend aus Lorient

Das Boot lief am 8. Juni 1941 um 18.41 Uhr von Lorient aus, musste aber wegen Maschinenproblemen am 12. Juni 1941 um 20.45 Uhr wieder dort einlaufen. Es lief am 15. Juni 1941 um 8.00 Uhr wieder von Lorient aus und lief am 23. August 1941 um 09.10 Uhr wieder dort ein. Auf dieser 76 Tage dauernden und 12.253 sm über und 151 sm unter Wasser langen Unternehmung in den Mittelatlantik, den Kapverdischen Inseln, vor Freetown, Gibraltar und den Azorischen Inseln, wurden fünf Schiffe mit 21.507 BRT versenkt. U 123 lief am 25. Juni 1941 in Las Palmas ein, um dort 40 m³ Brennstoff und Proviant zu ergänzen, es lief am gleichen Tag um 6.40 Uhr wieder dort aus.


Sechste Unternehmung


Das Boot lief am 14. Oktober 1941 um 13.30 Uhr von Lorient aus und lief am 22. November 1941 um 10.00 Uhr wieder dort ein. Auf dieser 40 Tage dauernden und 6.666 sm langen Unternehmung in den Nordatlantik, südöstlich Grönland, der Belle-Isle-Straße und Neufundland, wurde ein Schiff mit 13.984 BRT beschädigt.


Siebte Unternehmung


Einlaufen von U-123 am 9. Februar 1942 in Lorient
Einlaufen von U-123 am 9. Februar 1942 in Lorient

Das Boot lief am 23. Dezember 1941 um 11.00 Uhr von Lorient aus und lief am 9. Februar 1942 um 15.00 Uhr wieder dort ein. Auf dieser 45 Tage dauernden und 8.021 sm über und 256 sm unter Wasser langen Unternehmung in den Westatlantik, der Ostküste der USA, vor Kap Hatteras und New York, wurden acht Schiffe mit 52.079 BRT versenkt und ein Schiff mit 8.206 BRT beschädigt. U 123 gehörte zum Unternehmen Paukenschlag.


Achte Unternehmung


Das Boot lief am 2. März 1942 um 19.30 Uhr von Lorient aus und lief am 2. Mai 1942 um 10.50 Uhr wieder dort ein. Auf dieser 60 Tage dauernden und 8.608 sm über und 310 sm unter Wasser langen Unternehmung in den Westatlantik, der USA-Ostküste, vor New York, Kap Hatteras, Florida und Key West, wurden zehn Schiffe mit 57.150 BRT versenkt und ein Schiff mit 7.057 BRT beschädigt.


Verlegungsfahrt


Das Boot lief am 16. Mai 1942 um 20.00 Uhr von Lorient aus und lief am 24. Mai 1942 in Bergen ein. Es lief am 25. Mai 1942 um 20.00 Uhr wieder dort aus, und am 26. Mai 1942 um 18.00 Uhr in Kristiansand ein. Am gleichen Tag um 19.00 Uhr wieder aus Kristiansand ausgelaufen und am 27. Mai 1942 um 21.00 Uhr in Aarhus festgemacht. U123 lief am 28. Mai 1942 um 16.00 Uhr von Aarhus aus, und am 29. Mai 1942 um 10.00 Uhr in Kiel ein. Auf dieser elf Tage dauernden Verlegungsfahrt von Frankreich über Norwegen nach Deutschland, über den Nordatlantik, wurden keine Schiffe versenkt oder beschädigt.


Neunte Unternehmung


Das Boot lief am 5. Dezember 1942 um 8.00 Uhr von Kiel aus und lief am 7. Dezember 1942 um 18.30 Uhr zur Brennstoffergänzung in Kristiansand ein. Es lief am 8. Dezember 1942 um 7.00 Uhr aus Kristiansand aus, und wegen schlechtem Wetter, am gleichen Tag um 10.00 Uhr wieder dort ein. Es lief endgültig am 9. Dezember 1942 aus Kristiansand aus und lief am 6. Februar 1943 in Lorient ein. Auf dieser 63 Tage dauernden und 7.866 sm über und 636 sm unter Wasser langen Unternehmung in den Nordatlantik, südöstlich von Neufundland, wurde ein Schiff mit 3.385 BRT versenkt und ein Schiff mit 7.068 BRT beschädigt. U 123 wurde am 12. Januar 1943 von U 117 mit 22,3 m³ Brennstoff versorgt. Das Boot gehörte zur Gruppe mit dem Tarnnamen „Spitz“.


Zehnte Unternehmung


Das Boot lief am 13. März 1943 um 17.00 Uhr von Lorient aus und lief am 8. Juni 1943 um 18.30 Uhr wieder dort ein. Auf dieser 86 Tage dauernden und 11.236 sm über und 731 sm unter Wasser langen Unternehmung in den Mittelatlantik den Kanarischen Inseln und vor Freetown, wurden fünf Schiffe mit 28.173 BRT versenkt. U 123 wurde am 18. Mai 1943 von U 460 mit 60 m³ Brennstoff versorgt. Es gehörte zur Gruppe mit dem Tarnnamen „Seeräuber“.


Elfte Unternehmung


Das Boot lief am 1. August 1943 um 20.00 Uhr von Lorient aus und lief am 5. August 1943 um 13.34 Uhr wieder dort ein. Nach Einbau eines Hagenuk-Wellensittich-Funkmessgerätes, lief das Boot am 16. August 1943 um 19.00 Uhr von Lorient aus. Auf Höhe von Finistere wurde das Boot von alliierten Seestreitkräften angegriffen, konnte jedoch entkommen.[3] Auf dieser 86 Tage dauernden und zirka 8.580 sm über und 1.800 sm unter Wasser langen Unternehmung in den Westatlantik, den Golf von Mexiko, der Guayana-Küste und Trinidad, wurden keine Schiffe versenkt oder beschädigt. Kommandant Schroeter meldete zwar am 21. September, auf der sogenannten „Bauxit-Route“ vor Französisch-Guayana einen stark gesicherten Geleitzug aus Tankern und Liberty-Frachtern angegriffen und zwei oder drei Schiffe torpediert zu haben, aber diese Angaben konnten nicht durch alliierte Verlustmeldungen bestätigt werden. Auf der Rückkehr zur nordfranzösischen Atlantikküste wurde U 123 von einer britischen Mosquito angegriffen. Seit wenigen Monaten waren einige dieser Kampfflugzeuge mit starken Geschützen aufgerüstet worden. Auch diese Mosquito verfügte über eine solche Molins-Kanone, genannt „Tsetse“, und belegte das Boot mit acht Salven, wobei der Turm durchlöchert wurde. Schroeter rief Luftunterstützung für sein beschädigtes Boot herbei, da U 123 infolge der Treffer tauchunklar war.[3] Am 7. November 1943 lief das Boot um 16.48 Uhr wieder im Stützpunkt Lorient ein.


Zwölfte Unternehmung


Das Boot lief am 29. Dezember 1943 um 15.30 Uhr von Lorient aus und lief am 30. Dezember 1943 um 21.15 Uhr wegen Undichtigkeiten wieder dort ein. Es lief am 9. Januar 1944 um 17.00 Uhr wieder aus Lorient aus und lief am 24. April 1944 um 7.00 Uhr wieder dort ein. Auf dieser 101 Tage dauernden und zirka 9.300 sm über und 2.540 sm unter Wasser langen Unternehmung in den Mittelatlantik und vor Freetown, wurden keine Schiffe versenkt oder beschädigt. U 123 wurde am 29. März 1944 von U 488 mit 42 m³ Brennstoff und Proviant für zwei Wochen versorgt.


Verbleib


U-123 wurde von der Kriegsmarine am 17. Juni 1944 in Lorient außer Dienst gestellt. Es ließ sich wegen fehlender Batterien bei der Räumung des Stützpunktes nicht nach Norwegen verlegen, wurde teilweise ausgeschlachtet und am 19. August 1944 in Lorient gesprengt. Nach dem Krieg wurde das Wrack zunächst amerikanische Beute, dann Frankreich zugesprochen. Es wurde von den Franzosen in Lorient (U-Bootbunker Keroman) repariert und wieder in Dienst genommen. Das Boot fuhr zunächst noch unter seinem alten Namen für die Französische Marine, wurde dann aber am 23. Juni 1947 in Blaison umbenannt. Die Umbenennung erfolgte zu Ehren von Capitaine de Frégate Louis Blaison, der im Februar 1942 mit dem französischen U-Kreuzer Surcouf und der gesamten Besatzung untergegangen war. Blaison fuhr unter verschiedenen Kommandanten, bis sie am 1. August 1957 außer Dienst gestellt und in Reserve versetzt wurde[4]. Das Boot wurde am 15. August 1959 in Q 165 umbenannt und in der Folge abgewrackt.

Frankreich – Liste der französischen Kommandanten von U-123 bzw. Blaison (S611)
DienstgradNamevonbis
Lieutenant de VaisseauYves Aubury[4]13. Oktober 1945[4]15. Oktober 1946
Lieutenant de VaisseauFernand Arnaud[4]16. Oktober 1946[4]8. September 1949
Lieutenant de VaisseauJacques Guerrier[4]9. September 1949[4]23. Februar 1951
Lieutenant de VaisseauJean Dumont[4]24. Februar 1951[4]2. März 1953
Lieutenant de VaisseauAndré Labbè[4]2. März 1953[4]15. September 1954
Lieutenant de VaisseauJean-Pierre Ferrand[4]16. September 1954[4]27. März 1956
Lieutenant de VaisseauJean Gelas[4]28. März 1956[4]1. August 1957

Literatur



Siehe auch




Commons: U 123 – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise


  1. Rainer Busch, Hans-Joachim Röll: Der U-Boot-Krieg 1939–1945. Band 3: Deutsche U-Boot-Erfolge von September 1939 bis Mai 1945. 2001.
  2. Robert M. Browning, Jr.: U.S. merchant vessel war casualties of World War II. Naval Institute Press, Annapolis MD 1996, ISBN 1-55750-087-8.
  3. Clay Blair: Der U-Boot-Krieg. Band 2. Die Gejagten 1942–1945, Wilhelm Heyne Verlag, München 1999, ISBN 3-453-16059-2, Seite 483
  4. Luc Braeuer: L'étonnante odysseè du U-123 Blaison Erstausgabe 2016, Liv'Editions, ISBN 978-2-84497-339-9, 2016, S. 138ff

На других языках


- [de] U 123 (Kriegsmarine)

[ru] U-123 (1940)

U-123 — большая океанская немецкая подводная лодка типа IX-B, времён Второй мировой войны.



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